REF. KIRCHE AVERS

Die Kirche der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Avers, im Volksmund "Edelweisskirche" genannt, steht auf einem felsigen Vorsprung ausserhalb von Cresta. Die Kirche ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung der höchsten Schutzstufe nach Schweizer Denkmalgesetz unterstellt. Kirchlich gesehen stand sie zu Beginn ihres Baus im 14. Jahrhundert wahrscheinlich unter dem Schutz (Patrozinium) von St. Theodul. 

Gemäss alten Zeichnungen und Beschreibungen war der Kirchenbau ursprünglich im romanischen Stil mit halbrunder Apsis erbaut, mit einem schlanken, hohen Turm einer italienischen Campanile gleichend.

Um 1743 wurde die Kirche umgebaut: Die Apsis, der baufällige Turm und die Sakristeien wurden niedergelegt. Das Kirchenschiff wurde erhöht und an der Decke eingewölbt. Wo die Apsis stand, wurde neu ein polygonaler Chor errichtet. Im Gottesraum befinden sich zwei Fresken aus dem 14. Jahr­hundert. Links eine mit dem heiligen Christophorus, der Jesus als Kind auf der Schulter trägt, und rechts eine des heiligen Georg, der auf einem Schimmel reitend einen Drachen bekämpft.

Eine Total-Sanierung der Kirche fand in den Jahren 1943/44 statt. Dabei wurde die Empore im hinteren Teil des Kirchenschiffes entfernt. So konnten die beiden Fresken des heiligen Georg und des heiligen Christophorus freigelegt werden. Weitere Restaurierungen erfolgten 1980 und 2017.

Geschichtliche Zusammenfassung
Eine dauerhafte Besiedlung fand wohl erst im 11. Jahrhundert durch die Romanen statt. Zahlreiche romanische Flurnamen zeugen noch heute davon. Über eine kirchliche Zugehörigkeit zur Zeit der romanisch sprechenden Bewohner ist nichts bekannt, insbesondere nicht, ob die Talschaft zu St. Martin in Zillis oder Bivio hielt. 

Um 1280 trafen erste deutschsprachige Walser vom Piemont her in die obere Talschaft ein, später kamen weitere aus dem Rheinwald dazu. Kurz darauf gründeten die hiesigen Walser die erste genossenschaftlich organisierte Pfarrei. 

Die Walsersiedlungen standen anfänglich unter Schutz der Stadt Como, im frühen 14. Jahrhundert wurde das Bistum Chur Landesherr. Zwischen 1525 – 1530 trat das Avers unter der Leitung des Avner Pfarrers Johann Rudolf von Salis der Reformation bei. 

Heute teilen sich die Kirchgemeinden Ferrera und Avers ein gemeinsames Teilzeit-Pfarramt. Das zugehörige Pfarrhaus steht hier in Avers-Cresta.


Quellenverweis
Recherchen: Daniel Diezi & Andreas Maurer Quellen: Erwin Poeschel, Kunstdenkmäler des Kt. Graubündens, Bd. V; Hans Batz, Kirchen und Kapellen des Kt. Graubündens, Bd. 7 7; Ulrich Caflisch, Schweiz. Bauzeitung Bd. 65 (1947), Heft 21 Fotos: Daniel Diezi & Jürg Scheibler



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