Kirchen im Avers und Val Ferrera

Dem Himmel ein wenig näher ...

 

Herzlich willkomma! Bagnavagnieu! 

Dem Himmel tatsächlich ein weniger näher – so stehen die vier Kirchen im Val Ferrera und im Avers seit Jahrhunderten als markante Wegmarken in der Landschaft. Und so möchten wir als Evangelisch-reformierte Gemeinden auch heute Kirche sein: markante und ermutigende Zeichen auf dem Weg der Menschen, die in unserer Talschaft wohnen oder sie besuchen. Und dem Himmel näher, indem wir uns von der befreienden Botschaft des Evangeliums inspirieren lassen und dabei offene, einladende Gemeinschaft untereinander leben.

Seien Sie herzlich willkommen in der höchsten Kirchgemeinde Europas – unsere Türen stehen auch Ihnen offen! 

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08.02.2023

Unverfügbar wie Schnee... Gedanken zur Winterzeit

Der deutsche Soziologe Hartmut Rosa beginnt sein Buch «Unverfügbarkeit» (Edition Suhrkamp, 2022) mit einer Beobachtung, die wir diesen Winter einmal mehr bestätigt sehen: Ob, wann und wieviel Schnee fällt, liegt nicht in unserer Hand, entzieht sich unserem menschlichen Einflussbereich. Der Schnee ist geradezu ein Bild für Unverfügbarkeit. Nicht nur können wir sein Kommen und Gehen nicht steuern, auch wenn wir ihn in die Hand nehmen, schmilzt er und ist nicht mehr da. Das mag uns ärgern, manchmal so sehr, dass wir alles zu tun bereit sind, damit wir Dinge, die sich unserem Verfügbarkeitsbereich entziehen, unter unsere Kontrolle bringen können. Hingegen scheinen uns gerade Dinge, die wir nicht beeinflussen können, grundlegend zu faszinieren (eben wann zum Beispiel der erste Schnee fällt). Was wir ganz unter Kontrolle haben, verliert mit der Zeit seinen Reiz; was wir indessen nicht steuern können, ermöglicht eine tiefere Form der Beziehung – Hartmut Rosa spricht hier von «Resonanz», die zwischen uns und dem entsteht, was sich als unverfügbar erweist.

Mich haben die Gedanken von Rosa inspiriert und ich kann das oben erwähnte Buch nur zur Lektüre empfehlen. – Gerade auch das, was ich in der Beziehung zu Gott erlebe, spielt sich für mich fundamental im Bereich der Unverfügbarkeit ab. Ich kann Gott nicht steuern, weder sein Verhalten mir und der Welt gegenüber noch sein Erscheinen, sich Zeigen. Aber wo ich mich auf sein Wirken einlasse, mit Gott «in Resonanz» gehe, dort erfahre ich im Leben Vertiefung, Halt, Trost, Hoffnung. Dort, wo ich nicht versuche, Gott zu beherrschen, sondern mich von ihm «beherrschen» lasse, dort erfahre ich, dass genau das Gegenteil dessen wachsen kann, was ich sonst in Beherrschungsbereichen von Mensch zu Mensch erfahre: Dort wächst in mir Freiheit und das, was die Bibel als «Shalom» – Frieden, Ganzheit – bezeichnet.

So mag mich das Bild dieses schneearmen Winters auf neue Gedanken führen und zu dem bringen, was das Leben in seiner Unverfügbarkeit an Hoffnungsvollen und Neuem in sich birgt – auch dann, sogar dann, wenn der Weg bisweilen steil und steinig ist.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Winterzeit!
Ihr Pfarrer Jürg Scheibler



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