Die unter Denkmalschutz stehende kleine evangelisch-reformierte Kirche befindet sich majestätisch das Tal überblickend auf einem Hügel ausserhalb des Maiensässdorfes Cresta und ist das älteste Gotteshaus der Talschaft Val Ferrera und Avers.
Im Baustil der Romanik um ca. 1200 von romanischen Siedlern erbaut, ist die Kirchanlage nach Süden gerichtet. Das Gotteshaus besteht aus einem breitrechteckigen Schiff und einer halbrunden Apsis.
Über der Türe steht im Innern im romanischen Idiom Sutsilvan ein Vers aus Psalm 121: „IL SEGNER VEAN A PERCHIRAR IL TEAS EGRESS AD IL TEAS RETUORN DAD USSANVI ANTROCAN SEMPER.“ Auf Deutsch bedeutet dieses Bibelwort: „Der Herr behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ An der fensterlosen Wand steht ebenfalls in Sutsilvan die Inschrift: „S’APPROXIMEI A DEUS, SCHI VEAN EL A’ S’APPROXIMAR A’ VUS“. Die deutsche Übersetzung dieses Verses aus dem Jakobus-Brief heisst: „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen.“
Ein ursprünglicher rundbogiger Zugang vom Schiff zum Turm wurde zugemauert. Der Turm steht an der Ostseite der Kirche und weist wie das Kirchenschiff ein unregelmässiges, rauh verputztes Mauerwerk auf. Schiff und Turm sind mit einem Steinplattendach gedeckt.
Der obere Teil des Kirchturms stammt vermutlich aus einer zweiten Bauphase gegen Ende des 15. Jahrhunderts. 1870/72 wurde der Turm dann endgültig auf seine jetzige Höhe aufgestockt. Die Glocke im kaum verputzten Turm stammt noch aus vorreformatorischer Zeit um 1486 und wird von Hand geläutet. Heute noch wird das Kirchlein für Taufen und Hochzeiten benutzt. Einmal im Jahr findet ein Berggottesdienst statt.
Die letzte Total-Sanierung der Kirche wurde 1997 durchgeführt.
Geschichtliche Zusammenfassung
Die Talschaft Val Ferrera gehörte ursprünglich zu einem grossräumigen Pfarrsprengel, der das Schams und einen Teil des Rheinwalds umfasste. St. Martin in Zillis war die Mutterkirche für dieses Gebiet. Nach Zillis musste man vor allem an hohen Feiertagen. Nur dort durfte getauft werden und auch die Toten mussten auf dem Friedhof zu St. Martin bestattet werden.
1533 spitzte sich ein schwelender Konflikt zu, der bereits von der reformatorischen Bewegung beeinflusst war. Die Ausserferrerer wollten dem Kloster Cazis, dem auch die Mutterkirche in Zillis angehörte, keinen Käszins mehr bezahlen. 1538 trat die Gemeinde dann der Reformation bei und besetzte zusammen mit Innerferrera eine eigene Pfarrstelle.
1837 gab es Vermögensauseinandersetzungen und Ausserferrera trennte sich politisch und kirchlich von Innerferrera und wurde seelsorgerisch von Andeer aus betreut.
Das Dorf Cresta war bis 1850 eine Dauersiedlung. Doch wegen der isolierten Lage wurde sie als solche dann aufgegeben und fortan nur noch als Maiensässdorf in der warmen Jahreshälfte bewohnt. Der Friedhof wurde noch bis etwa 1890 benutzt.
Heute sind Ausserferrera und Innerferrera politisch wie auch kirchlich wieder zusammengeschlossen. Für Ferrera und Avers besteht ein gemeinsames Teilzeit-Pfarramt. Das zugehörige Pfarrhaus steht in Avers-Cresta.
Quellenverweis
Recherchen: Daniel Diezi & Andreas Maurer Quellen: Erwin Poeschel, Kunstdenkmäler des Kt. Graubündens, Bd. V; Hans Batz, Kirchen und Kapellen des Kt. Graubündens, Bd. 2 Fotos: Daniel Diezi