Herzlich willkomma! Bagnavagnieu!
Dem Himmel tatsächlich ein weniger näher – so stehen die vier Kirchen im Val Ferrera und im Avers seit Jahrhunderten als markante Wegmarken in der Landschaft. Und so möchten wir als Evangelisch-reformierte Gemeinden auch heute Kirche sein: markante und ermutigende Zeichen auf dem Weg der Menschen, die in unserer Talschaft wohnen oder sie besuchen. Und dem Himmel näher, indem wir uns von der befreienden Botschaft des Evangeliums inspirieren lassen und dabei offene, einladende Gemeinschaft untereinander leben.
Seien Sie herzlich willkommen in der höchsten Kirchgemeinde Europas – unsere Türen stehen auch Ihnen offen!
AKTUELL
Ostern – das christliche Fest wird oft auch mit der Vorstellung des beginnenden Frühlings in Verbindung gebracht. So, wie die Blumen aus der Erde spriessen und die Bäume ihre Blüten bekommen, so kann uns das Erwachen der Natur an die Auferstehung Jesu Christi denken lassen. Neues Leben bricht in der Auferstehung Jesu Christi hervor – der Winter des Todes hat ein Ende.
Hier oben in unserem Hochtal werden wir dieses Jahr Ostern mit ziemlicher Sicherheit nicht mit der Idee der erwachenden Natur in Verbindung bringen können. Zur Zeit liegt alles noch unter einer meterhohen Schneedecke begraben. Der Winter hat uns alle fest im Griff. Und so wird uns die Auferstehungsbotschaft nicht zu einem Zeitpunkt verkündet werden, wo draussen schon die Osterglocken blühen, sondern wo sich die Natur noch im Winterschlaf befindet. Die Osterbotschaft des Neuen Lebens will da nur mehr schlecht als recht passen.
Dieses auf den ersten Blick scheinbar Unpassende gefällt mir zusehends. Theologisch macht es gar Sinn, denn mir scheint das Bild der meterhohen Schneedecke fast noch näher an der biblischen Botschaft der Auferstehung zu sein als die Vorstellung des langsamen, aber unaufhaltsamen Erwachens der Natur. Denn die Auferstehung Christi wird nicht als langsamer, beinahe schon harmonischer Prozess geschildert – sie ist im Gegenteil ein totaler und unerwarteter Einbruch des Neuen Lebens in eine Welt hinein, die ganz und gar von der Macht des Todes beherrscht wird, in eine Welt, wo oft nichts, aber auch gar nichts zu grünen und blühen scheint, eine Welt, die erdrückt wird von der Last einer meterhohen Decke der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung.
In diese Todeswelt hinein ergeht das Wort der Auferstehung. In diese Todeszone hinein stellt sich das Neue Leben Gottes und durchbricht die Macht des Todes.
Und so freue ich mich umso mehr, in unserem schneebedeckten Tal die Botschaft dieser lebensschaffenden Gotteskraft zu feiern. Ja, nur Gott wird die tonnenschwere Decke des Todes durchbrechen können.
Und einmal, wenn der Tod weggeschmolzen sein wird wie Schnee an der Sonne, wird auch uns das Neue Leben blühen. Dessen dürfen wir gewiss sein!
Eine frohe Osterzeit wünscht Ihnen,
Pfr. Jürg Scheibler
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